Psychoanalyse

In einer Psychoanalyse wird der Einfluss untersucht, den unbewusste Wünsche und Ängste auf das bewusste Erleben und Handeln ausüben. Dabei bleibt sie nicht bei der Aufarbeitung unbewältigter Kindheitserlebnisse stehen, sondern deckt deren Wirkungen im Zusammenhang mit lebensgeschichtlichen Erfahrungen im Hinblick auf gegenwärtiges Verhalten und die Zukunftsgestaltung auf.


Um die angestrebte Klärung unbewusster Bedeutungen von Handlungen und Aussagen des Patienten, seinen Träumen und Phantasien realisieren zu können, finden die psychoanalytischen Sitzungen – soweit dies mit den praktischen Möglichkeiten des Patienten vereinbar ist – in einer den Alltag begleitenden Häufigkeit, also mehrfach in der Woche statt. Während der 50minütigen Behandlung liegt der Patient in der Regel auf der Couch, der Analytiker sitzt dahinter. Der Blickkontakt ist unterbrochen, um einen Austausch frei von Ablenkungen durch mimische Reaktionen zu ermöglichen. Dies erleichtert es dem Patienten, dem Analytiker seine Gefühle und Einfälle mitzuteilen, möglichst ohne Rücksicht darauf, ob diese ihm nun nebensächlich oder peinlich erscheinen. Dadurch entsteht im Idealfall ein sich vertiefendes, auf ein gemeinsames Verstehen ausgerichtetes Gespräch über die inneren Vorgänge und ihre Bedeutungen. Dieses Gespräch schließt die Reflexion der Beziehung zwischen Patient und Analytiker ein, wodurch Selbsttäuschungen, Wahrnehmungsverzerrungen und dysfunktionale Beziehungsmuster unmittelbar verstanden und allmählich korrigiert werden können.

Indem der Patient so mit bislang abgewehrten, unbewussten Tendenzen in Berührung kommt, sich umfassender verstehen lernt und sich seine Geschichte vollständiger aneignet, erweitern sich sein Selbstgefühl sowie die Freiheitsgrade seines Erlebens und Handelns und damit auch seine Beziehungsfähigkeit. Damit einher geht die Veränderung der Symptomatik.


Die Dauer einer Analyse ist individuell unterschiedlich und erstreckt sich in der Regel über mehrere Jahre, ihr Ende wird gemeinsam vereinbart.